Vertreter der Indigenen Brasiliens bereisten Österreich.
Wenn es um wirtschaftliche Interessen, wie die Ausbeutung von Bodenschätzen unter indianischem Land, geht, stelle sich die FUNAI in der Regel auf die Seite der interessierten Unternehmen, so Meneses. Mehr als 460 Prospektionsvorhaben im indianischen Gebiet sind anhängig.
Die FOIRN, die 22 verschiedene Ethnien in 34 indianischen Organisationen und rund 700 Gemeinden am Oberlauf des Rio Negro vertritt, wird vom Klimabündnis, dem Institut für Internationale Zusammenarbeit und der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit in Österreich unterstützt. Der Rio Negro ist einer der großen Quellflüsse des Amazonas. Das mit österreichischer Hilfe demarkierte Gebiet der Gemeinde Săo Gabriel ist das größte zusammenhängende Reservat Brasiliens. Mehrere Pilotprojekte, von Fischzucht über Keramikwerkstätten bis zu einer Vermarktungsgenossenschaft für Flechtwaren, sollen den Gemeinden erlauben, über das Subsistenzniveau hinauszukommen.
Mit großem Interesse haben sich Meneses und Garcia in österreichischen Klimabündnis-Gemeinden über die Erfahrungen mit Solarenergie, Biomasse und anderen alternativen Energieträgern berichten lassen. „Wir brauchen keine großen Wasserkraftwerke“, versicherte Garcia, der schon bald die ersten Solaranlagen am Rio Negro installiert sehen will. Sie würden den Menschen Licht und Kühlschränke bringen: „Natürlich auch Radios.“
In Săo Gabriel betreibt die FOIRN seit einigen Jahren schon eine kleine Radiostation, die zweimal wöchentlich größere Informationsprogramme in vier Sprachen ausstrahlt.
Den europäischen Partnern versuchte Gracia, den Zusammenhang zwischen ihren Konsumgewohnheiten und der Tropenwaldvernichtung zu erklären. Die EU importiert große Mengen Soja, die großflächig in Monokulturen im Amazonasgebiet angebaut werden: „Die Europäer sollten die Kleinproduzenten schätzen lernen, denn anders als die Großen schädigen sie die Umwelt nicht.“
Besorgt sind die indianischen Gemeinden über die bevorstehende Militarisierung der Drogenbekämpfung im benachbarten Kolumbien. Noch geht es in der Grenzregion friedlich zu. Manchmal kommen sogar Guerilleros von drüben, die sich allerdings als solche nicht zu erkennen geben, am Wochenende über die Grenze und spielen mit den brasilianischen Militärs Fußball.
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